Im Pfarrhaus werden abschließende Konzertvorbereitungen getroffen. Eine letzte, motivierende Ansprache unserer Chorleiterinnen. Dann machen wir uns auf den Weg in die Kirche. Unterwegs ahnen wir aufgrund der vielen Autos (und der zum Teil kreativen Parkmanöver), dass viele Zuhörer gekommen sein müssen. Als wir die Kirche betreten, haut es uns aus den Socken: sie platzt schon jetzt aus allen Nähten. Mit so einem Publikumsansturm hätten wir in unseren kühnsten Träumen nicht gerechnet. Als gegen 16 Uhr das Konzert beginnt, sind die Platzkapazitäten der Großröhrsdorfer Stadtkirche bis auf den letzten Stehplatz ausgereizt.
Wir eröffnen das Konzert mit dem Spiritual „Wade in the Water“, welches wir zwar schon länger im Repertoire, aber eigens hierfür in einem neuen Chorsatz einstudiert haben. Als wir nach unserem Einzug schließlich auf der Bühne stehen, wird uns die überwältigende Zuschauerkulisse erstmals richtig bewusst und beflügelt uns ein ums andere Mal.
Gleich das nächste Stück muss ebenfalls erwähnt werden: in unserem sieben Gospels umfassenden Medley schlugen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Musikalisch und auch Robentechnisch reisten wir jeweils parallel von den Anfängen eines einfachen Mädchenchores über die ersten dreistimmigen Gehversuche bis hin zum gemischten, vierstimmigen Chor. Die „alteingesessenen“ Chormitglieder begannen in den ersten Chorroben, welche noch rot-weiß waren. Der restliche Chor trat beim musikalischen Einsatz in den bisherigen blau-silbernen Roben dazu. Zu Beginn des Liedes „Freedom Is Coming“ verschwanden die Mädels quasi „in der Zauberkugel“ und kamen nach und nach in den brandneuen blauen Roben wieder zum Vorschein. Ein ganz besonderer Moment, auf den wir monatelang hin gefiebert haben. Zum Abschluss des ersten Blocks erklang der chorinterne Lieblingsgospel „Lord I know I’ve been changed“.
Zusammen mit den Blechbläsern Annedore und Ralph Schmidt, Matthias Rau und Christian Wündrich swingten wir durch den zweiten Teil unseres Programmes mit Gospels wie „Oh when the Saints“ und „He’s got the whole world“.
Im dritten Teil reisten wir musikalisch nach Afrika. Besonders das Lied „Hlonolofatsa“, welches mit einer größeren Percussiongruppe als üblich begleitet wurde, brachte nochmal richtig Schwung in die Kirche. Mit der Hommage „Freedom Is In Your Hand (Rolihlahla)“ an Nelson Mandela entließen wir das Publikum in eine kurze Pause.
Auch wir nutzten die Pause um kurz durch zu schnaufen, die Stimmen zu ölen und uns ein bisschen abzulenken. Bei kurzen Gesprächen mit unseren Familien und Freunden bekam man ein erstes Feedback oder konnte einfach mal das bisher Erlebte loswerden.
Nach der Pause wagten wir einen Blick über den Tellerrand. Egal ob ein Musicalsong wie „Macavity, the Mystery Cat“ oder der Ohrwurm „The Lion sleeps tonight“, nichts wurde ausgelassen. Ohne die gewohnten Chorroben war auch dieser Teil des Konzertes eine Herausforderung für uns. Abschließend wurden noch zwei Rhythmusstücke präsentiert, welche von einer Gruppe Chormitgliedern unter der Anleitung von Franz Martin begleitet bzw. komplett dargeboten wurden.
Mit dem letzten Block schlugen wir wieder den Bogen zu unseren Anfängen und rockten gemeinsam mit dem Publikum durch Gospel-Gassenhauer wie „My Guy (My God)“ oder „Sister Act“. Ein emotionaler Höhepunkt kam für uns mit dem Lied „This little light of mine“ zu dem wir alle anwesenden pausierenden und ehemaligen Chormitglieder auf die Bühne einluden. Gemeinsam mit vielen Weggefährten machte es mindestens doppelt so viel Freude, dieses Lied zu singen. Ein wirklich tolles Erlebnis! An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal von Herzen bei allen bedanken, die diesen Moment so einzigartig gemacht haben.
Bis kurz vor Schluss dachten unsere Chorleiterinnen, dass alles nach Plan läuft. Leider hatten sie die Rechnung ohne ihren Chor gemacht. Natürlich hatten wir uns auch eine kleine Überraschung überlegt und, unterstütz durch Markus Mütze, eine neue, etwas jazzige Variante von „This little light of mine“ einstudiert. Wir waren uns bis zum Schluss nicht ganz sicher, ob unsere Geheimniskrämerei wirklich unbemerkt geblieben war. Aber die überraschten Gesichter unserer Chorleiterinnen sprachen Bände und wir waren auch ein bisschen erleichtert, dass alles so gut geklappt hatte.
Nach dieser kurzen Unterbrechung und den anschließenden Danksagungen an alle Mitwirkenden und helfenden Hände, starteten wir mit allen Gastmusikern in das große Finale mit dem Lied „Feels Alright“. Als der letzte Ton verklang, brach ein grandioser Jubelsturm los und uns fielen wahrscheinlich mehrere Felsbrocken von den Herzen. Lautstark wurde eine Zugabe gefordert, der wir natürlich nicht schuldig blieben und noch einmal mit allen gemeinsam „Feels Alright“ anstimmten und mit diesem Lied auch aus der Kirche auszogen. In der sogenannten Brauthalle der Kirche bildeten wir schließlich ein Spalier, durch welches wir, immer noch singend, unser Publikum verabschiedeten.
Es war ein (fast) unbeschreibliches Erlebnis für den gesamten Chor. Eine immens lange Vorbereitungszeit gipfelte an diesem 8. November 2014 in einem gut zweistündigen Konzert in einer mehr als rappelvollen Kirche. Wir können nicht genau sagen, wie viele Menschen da waren, aber es müssen rund 1000 Zuhörerinnen und Zuhörer aller Altersklassen gewesen sein.
Für uns verflog die Zeit wie im Flug und wir haben anschließend noch lange zusammen gesessen um das Erlebte ein bisschen zu verarbeiten. Aber es dauert sicherlich noch eine Weile, bis das Ausmaß dieses einmaligen Erlebnisses uns eingeholt haben wird.
Es ist wirklich schwer nach so einem Erlebnis die angemessenen Dankesworte zu finden und dabei niemanden zu vergessen. Daher richten wir in aller Kürze ein, von ganzem Herzen kommendes, DANKE an ALLE, die an der Vorbereitung, Umsetzung und Ausführung des Konzertes beteiligt waren!
Nichtsdestotrotz gebührt unserem grandiosen, so unglaublich zahlreich erschienen Publikum ein ganz besonderes Dankeschön! Ohne Euch könnten wir nicht schon seit 20 Jahren das tun, was wir alle so sehr lieben: GOSPELN!
Es grüßt, ein immer noch Euphorie geladener,
Gospelchor Großröhrsdorf e.V.